Von Fremantle bis Exmouth
- Schorch
- 6. Apr. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Jan.
Perth
Die Städte Perth und Fremantle gehen ineinander über, aber Fremantle hat den wichtigeren Hafen, ähnlich wie Athen und Piräus.Während Perth eine moderne stetig wachsende Großstadt ist, wo durch den Zuzug immer neue Satellitenstädte entstehen, auch das immer gute Wetter trägt dazu bei, ist Fremantle eine charmante Hafenstadt geblieben, die zur Austragung des „America Cups“ 1987 aufwändig restauriert wurde. Erst 1889 wurde sie von Sräflingen gebaut. Früher war es eine Stadt der Künstler, jetzt eher eine begehrte Wohngegend.
Außerdem ist es eine Universitätsstadt, was man an den vielen jungen Leuten und der fantastischen Bibliothek sieht.
Yanchep
...ist ein Nationalpark mit Campground, wo man viele Wasservögel in Sümpfen beobachten kann und es gibt ein „Koala-Gehege“. Kathrin und ich hoffen ja auf eine Begegnung in der Wildnis, das wird aber in Queensland am Ende unserer Reise sein. Für Emmy wird es die einzige Gelegenheit sein. Es waren zwei schlafende graue Fellbälle in den Bäumen zu sehen, insgesamt eher enttäuschend.
Pinnacles
Pinnacle-Desert ist ein Gebiet mit verstreut steil aufragenden Kalksteinnadeln, die über Jahrtausende von den Elementen geformt wurden. Fotografisch reizvoll (wenn da nicht immer Busladungen voll selfie-süchtiger Asiaten ausgekippt würden.)
Es gibt mehrere wissenschaftliche Theorien über die Entstehung, anyway- es sieht einfach bizarr schön aus!
Auf unserem Weg weiter nach Norden kamen war an der Pink Hut Lagoon vorbei oder einfach Pink Lake. Das Wasser wird durch eine Meeresalgenart pink gefärbt. Das Betakarotin wird als Farbstoff für die Lebensmittelindustrie dort auch industriell gewonnen.
Kalbarri
Spätnachmittags/abends, das meint ca 17:00h, denn 18:30h geht die Sonne unter und dann ist es hier auch sehr schnell dunkel, waren wir noch im Kalbarri Nationalpark am Murchison River- ein Mini Grand Canyon. Schöne Sandsteinfelsenlandschaft, wo wir gern gewandert wären. Es war unter Androhung von Strafe verboten, wegen der Hitze (17:00h 36 Grad), außer nachts. War uns aber auch zu heiß!
Über Nacht waren wir an einem 24-h Rastplatz am Highway. Mit Sonnenuntergang war auch kein Verkehr und keine Fliegen mehr, außer die Roadtrains. Ca. jede 10-20 Minuten durchschnitt einer mit seinem Getöse die Stille, eben wie Eisenbahnen.
Die Fliegen
Von den Myriaden Fliegen, die uns in Australien erwarten würden, hatten wir vorher oft gehört und es blieb unklar, unter welchen Bedingungen die auftreten. Na jedenfalls machten wir die Erfahrung bald. Zu der lähmenden Hitze also noch die Buschfliegen. Wir wollten und wollen oft gar nicht mehr aus dem Auto raus, denn sofort sind sie da. Wieder Einsteigen ist auch ein sportlicher Akt, erst wild wedeln, ins Auto springen, bald losfahren, Fenster runter, um die, die mit eingestiegen sind, wieder mit Hilfe des Luftstromes rauszuschmeißen. Einige verstecken sich aber immer erfolgreich und kommen dann raus, und terrorisieren mit Vorliebe unter der Sonnenbrille. Vor Zorn und um sich schlagend nicht dabei das Lenkrad zu verreißen, in dem Moment, wo der Roadtrain mit 100 kmh zum Überholen ansetzt, bedarf einer Geduldsprobe, die einer Meditation gleicht, ohmmm.
Einziger Trost, mit der Dunkelheit verschwinden sie...der nächste Morgen kommt gewiss :-).
Unsere Kopfnetze, die wir auch schon in Lappland schätzen gelernt hatten, waren jetzt wieder unverzichtbar. Es gibt sie aber auch an jeder Tankstelle. Apropos Lappland, die Mücken dort fand ich viel schlimmer. Die Fliegen hier beißen oder stechen nicht. Mücken gibt es nur sehr wenige.
Zum Thema Fliegen gibt es hier noch einen interessanten Text.
Shark Bay
In Denham dem größten Ort in der Sharkbay Region hatten wir eine einfache Hütte gebucht, mal nicht Zelte auf und abbauen. Es galt mal wieder Wäsche waschen, Wasser auffüllen (wurde im Norden immer schwieriger) und einen Ort haben, wo wir ohne Aufwand Tagesausflüge machen konnten.
Bei der Zufahrt nach Denham waren wir am Hamelin Pool mit den Stromatoliten. Diese von Mikroorganismen (Cyano Bakterien) gebauten versteinerten Ablagerungen gehören zu den ältesten bekannten Lebensformen, die der Erde einst den ersten Sauerstoff geliefert haben. Diese hier sind allerdings erst 3.000 Jahre alt. Sie konnten hier in der sehr salzigen Bucht überleben.

Von Denham aus waren wir auch über einen langen Weichsandweg an der Big Lagoon...
an der Little Lagoon...
natürlich am Shell Beach...
... und auch sehr früh morgens in Monkey Mia.
Monkey Mia ist berühmt für seine Delfine, die morgens in die Nähe des Strandes kommen und dort gefüttert werden. Begonnen hat die Geschichte in den 1960er Jahren als eine Urlauberin Delfine fütterte, die dem Boot ihres Mannes gefolgt waren. Später übernahmen Ranger die Fütterung...die Touristen dürfen zuschauen. Da stehen sie dann alle mit ihren Handys an der Wasserkante und halten drauf, während die Rangerin Erklärungen zu den einzelnen Delfinfamilien gibt und Volontaire die Menschen davon abhalten, ins Wasser zu gehen. Ein fragwürdiges Schauspiel, das zu einer Touristenattraktion verkommen ist.
Der ganze Ort hat sich von einem Campingplatz mit Kiosk zu einem riesigen Resort entwickelt.
Wir hatten „unsere“ Delfinbegegnung einige Tage vorher an einem einsamen Strand.
Weiter im Norden in Carnavon entdeckten wir „The Big Dish“- eine Satellitenschüssel von 26 Meter Durchmesser, die von der NASA als Tracking Station während der Apollo Mondmissionen genutzt wurde. Seit 1987 ist sie still gelegt.

Die Landschaft ist jetzt schon sehr wüstenhaft, kaum oder gar keine Bäume, Steppenlandschaft, niedriges Gestrüpp und rötlicher Sand. Die Straße geradeaus, wenig Verkehr, eigentlich nur Roadtrains und andere Camper. Die Osterferien stehen vor der Tür. Das hatten wir unterschätzt. Es war schwer, noch Campingplätze zu buchen, oft nur für eine Nacht. Schließlich hatten wir einen ergattert, ziemlich weit südlich von unserem eigentlichen Ziel Exmouth.
Nach einem 12 Kilometer Sandweg hatten wir einen Platz in den Dünen, sehr schön, schattenlos und Fliegen kannten wir ja schon.

Tropic of Capricorn
Auf unserem Weg passierten wir Tropic of Capricorn oder den Wendekreis des Steinbocks oder südlicher Wendekreis genannt. Er verläuft auf ca. 23°26'05'' südlicher Breite. Hier steht die Sonne am 21.12. mittags, unserer Wintersonnenwende, senkrecht.
Genauso steht sie am nördlichen Wendekreis der Sonne, am Wendekreis des Krebses, unserer Sommersonnenwende. Ich erzähle euch hier sicher nichts Neues, mich (Jo) fasziniert das immer.
Wie ihr sicherlich auch wisst, wird die Zone zwischen den Wendekreisen als die Tropen definiert. Dort steht die Sonne zweimal im Jahr an jedem Ort senkrecht, außerhalb der Wendekreise niemals.
Ich mag die Tropen.
Wir haben den Wendekreis des Steinbocks schon einmal getroffen, vor 6 Jahren im südlichen Afrika. Leider noch nicht zur Sonnenwende.
Exmouth
...ist ein junges schnell gewachsenes Städchen, was es wohl vor allem für Touristen und Urlauber gibt. Denn hier gibt es das Ningaloo- Korallenriff. Ein seit 2011 als Unesco Weltkulturerbe gelistetes intaktes Riff und nahe an der Küste. An vielen Stellen kann man vom Strand aus rüberschnorcheln. Wir hatten mitten in der Stadt auf einem Campingplatz mit allen Annehmlichkeiten (außer einem kaputten Pool, der über das gesamte Osterwochenende von einem Handwerker fleißig bearbeitet wurde) eine powered Site für 2 Tage gebucht, also mit Strom und Wasser am Platz.

Außerdem hatten wir schon von Tassie aus eine „Guided whaleshark swimtour“ gebucht, also eine geführte Walhaitour, wo wir die Gelegenheit haben würden, als Schnorchler einen Walhai zu sehen und vielleicht ein Stück weit zu begleiten oder sogar mehrere.
Ein Highlight unseres Westaustralientrips und auch ein weiterer Grund für Emmy, nach Australien zu kommen.
Es begann frühmorgens mit der Abholung an einem Pickuplatz in der Stadt- eine Busfahrt zur Bootsrampe an der Westküste- mit dem Schlauchboot zum großen Boot. Während der Fahrt zu einem ersten einfachen Schnorchelgang, bei dem die Guides auch sehen wollten, wie wir uns im Wasser so bewegen, gab es ein Briefing über das richtige Verhalten und die richtige Position in der Nähe des Walhais. Außerdem bekamen wir außer Schnorchelzeug auch Stingersuits, also Ganzkörperanzüge, zum Schutz eventueller Würfelquallenbegegnungen.
Walhaie sind die größten Fische der Erde, bis ca. 12 Meter lang und es sind Haie, keine Wale, aber völlig friedfertig und harmlos. Sie ernähren sich von Krill, Krebslarven, Quallen, Sardinen, Makrelen, kleinen Thunfischen oder Kalmare. Mit halboffenem Maul schwimmen sie gemächlich nahe der Oberfläche, so dass sie von kleinen Flugzeugen ausgemacht werden können.
Und so funktioniert das Toursystem: der Flieger meldet seine Sichtung, das Boot bringt die Gäste in die Nähe vor den Walhai, der Guide ruft „go, go, go“, zehn Leute springen ins Wasser, ein Guide im Wasser koordiniert eine Linie, gibt Zeichen zum runterschauen und der Walhai schwebt vorbei.
Was für ein Moment, atemberaubend...
Inzwischen hat das Boot die zweite Gruppe weiter hinten rausgelassen, die erste Gruppe muss jetzt auf das Boot warten, also im weiten tiefen „Blau“ im Wellengang auf der Stelle bleiben, da kamen wir uns schon verloren vor. Denn die Walhaie schwimmen außerhalb des Riffs. Durch die Wellen hatten wir nicht immer Sicht auf die anderen der Gruppe und das Boot war so weit weg...
Die ganze Prozedur machten wir insgesamt dreimal.
Später trauten wir uns auch, ein Stück mit dem Walhai mitzuschwimmen.
Nach einem Lunch schnorchelten wir noch einmal frei rings ums Boot.
Die Standards für die Touranbieter sind sehr hoch, die Abstände zum Walhai, die Personenanzahl die gleichzeitig im Wasser sind usw. wurde genau eingehalten. Wir hatten jedenfalls ein gutes Gefühl mit unserem Anbieter, die übrigens auch mit „Sea shepard“ kooperieren. Auf der Heimfahrt haben wir mit Sekt auf die Sichtungen angestoßen, die Crew war fröhlich ausgelassen und wirkte authentisch.
Music (CC BY 4.0): Dreamsphere 4 by Sascha Ende
Die Geschichte geht noch weiter, aber der Internetzugang wird immer schwieriger. Deswegen müssen wir hier erst mal für heute schließen.
Wir sind schon weiter in die Pilbararegion gefahren und sitzen hier in Tom Price einem kleinen Bergarbeiterstädtchen im öffentlichen Park und arbeiten am Blog.
Wir müssen jetzt aber mal in den Alltag zurückkehren, der Campingplatz sollte vor der Dunkelheit erreicht werden.
Wow! So viele Highlights und wir dürfen das ohne Hitze und Fliegengesumme bestaunen! Spätestens mit dem toll eingefangenen Pinnacles Sunset hattet ihr mich, aber es ging dann ja noch u.a. mit dem Karotin-Meer, euer privaten Delfinbegegnung und den Canyons weiter nur um dann mit der Walhaitour nochmal getopt zu werden!
Liebe staunende Grüße aus Goldensee von Frithjof
Hab schon drauf gelauert wann es was Neues gibt …danke …. Lg Grüße aus der M Schweiz 🇨🇭 Mario
Sehr schöne Fotos und Videos, mein lieblings Blogbeitrag bisher! Ich hab euch lieb und vermisse euch ❤️ Euer Max