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Uluru

  • Schorch
  • 2. Juli 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 31. Dez. 2024


"Es ist besser, etwas einmal selbst zu sehen, als tausendmal davon zu hören."

Paulo Coehlo


...zurück auf dem Stuart Highway nach Süden, der Uluru liegt nämlich weitere 500 km südwestlich von Alice.

Zwischendurch ein 16km- Schotterstraßenabstecher zu den Henbury-Meteoritenkratern, hab ich neulich auf einer großen Australienkarte entdeckt. Dieser Meteorit ist vor erst 4.000 Jahren hier runter geknallt und beim Eintritt in die Erdatmosphäre in mehrere Brocken zerfallen. Deshalb gibt es mehrere Einschlagkrater beieinander. Der größte 180 Meter im Durchmesser. Der Trümmer, der das Loch gerissen hat, war wohl so groß wie ein 200 Liter Fass.



Der Stuart HWY geht runter nach Adelaide, wir biegen ab auf den Lasseter HWY nach Yulara, mit uns etliche Reisemobile und entgegen kommen auch viele.

40 km vor Yulara entdeckt Kathrin den Felsen in der Ferne und da wirkt er schon gewaltig.



Yulara der nächste „Ort“ am Uluru, wo man im Nationalpark unterkommen und was einkaufen kann, ist ein einziges Resort, einige Hotels und einfachere Unterkünfte, ein Campground, Supermarkt, Tankstelle, alles sehr teuer. Wir fahren erst mal zur Attraktion. Dieser Stein ist gewaltig und wird es immer mehr, je näher wir kommen. Trotz der vielen Menschen und der vielen Bilder, die wir schon davon gesehen haben, ist es ein erhabenes Erlebnis, diesen Felsen so groß und wahrhaftig vor sich zu haben.



Wir schauen uns das Kulturzentrum an, erschöpfend viele Info`s über das Leben der Anangu-People an diesem Ort und die Mythologie des Uluru aus ihrer Sicht. Wenig bis gar keine wissenschaftliche Erkenntnisse über die Geologie oder erdgeschichtliches. Es gibt einige Restriktionen wie hier und da Foto- und Filmverbote für bestimmte Teile des Felsens, auch Anhaltverbot auf bestimmten Strecken auf der Straße rundherum, Stille und Leise sein an heiligen Wasserlöchern.

Andererseits fliegen Helikopter und Kleinflugzeuge herum, Scharen von geführten Segwayrollern sind auf dem Fußrundweg, mehrere Shops mit Aborigines Kunst und Souvenirs...

Das Sakrale steht hintenan, wenn es ums Geschäft geht?!

Wir haben uns an alle Bitten zur Wahrung dieser wichtigen Kulturstätte gehalten, ist auch nicht schwer.



Am nächsten Tag sind wir den 10-km Rundweg gelaufen. An nur wenigen Stellen kommt man an den Felsen heran, um ihn auch mal „anzufassen“. Meistens läuft man in ca. 300 Meter Entfernung.

Für uns überraschend, wie üppig grün die Landschaft hier ist. Wir hatten Wüste erwartet, aber überall auf den Sandhügeln sind neben Spinifexgras auch blühende Büsche und Sträucher. Den Wegrand säumen verschiedenste Wildblumen in Blüte und auch große Desert Oaks und Eukalyptusbäume vor allem bei den Wasserlöchern.



Später sitzen wir im Auto am Sunset Parkplatz, dort sieht man bei Sonnenuntergang, wie der Uluru rot glühend angestrahlt wird, normalerweise. Bei uns regnet es hier in der Trockenzeit.



An unserem dritten Tag sind wir die 50 km nach Westen zum Kata Tjuta gefahren, eine ähnlich imposante Steinformation und auch heilig für die Anangu. Es war in den alten Tagen der Platz der Männer.



Das Gestein ist anders als drüben beim Uluru, Hier ist es eine Mischung aus Granit und Basaltsteinen, zusammen gebacken mit Sand und Schlamm und verpresst.

Uluru, wie wir später erfahren haben, ist Arkose Sandstein, ein sehr harter Sandstein. Beide, Uluru und Kata Tjuta sind von verpressten Sedimentablagerungen in einem früheren Meer übrig geblieben, weil sie das härteste Material waren. Und durch den hohen Eisenanteil bekommt es im Kontakt mit Sauerstoff diese Färbung. Alles andere dieses urzeitlichen Meeresbodens hat die Erosion über Jahrmillionen weggeschafft.



Auch der zweite Versuch, den Uluru beim Sonnenuntergang leuchten zu sehen, hat nicht geklappt.


Essen gehen im zentralen Restaurant in Yulara (zur Feier unseres Hier Seins) einer besseren Kantine, war auch eine Katastrophe. 30 Minuten nach unserer Bestellung kam wieder eine andere Bedienung und eröffnete uns (19:30 Uhr), dass es ja so busy wäre heute und jetzt der Pizzateig alle, wir würden das Geld zurückgebucht kriegen. Die Ersatzbestellung dauerte dann natürlich noch mal 45 Minuten…denn wir wollten ja noch raus und auf den Highway nach Osten fahren und einen Übernachtungsplatz finden.

Am nächsten Morgen, wir haben im Auto geschlafen, war es arschkalt. Aber blauer Himmel! Wir hatten der Szene ja bereits den Rücken gekehrt, da leuchtete der Uluru in der Ferne noch mal in seiner rostroten Farbe in voller Pracht.



Für unseren Weg zurück nach Alice wählten wir den Umweg über den Mereenie Loop mit Kings Canyon und diversen anderen Schluchten und landschaftlichen Schönheiten. Der Kings Canyon, Australiens tiefste Schlucht, 300 m, ist auch wieder so eine rote Felsenlandschaft, die uns begeistert. Über 400 Millionen Jahre alter Sandstein aus einer Zeit, als Australien und Antarktika noch zusammen klebten, der Meeresspiegel sehr viel höher war, weil die Polkappen noch nicht vereist waren, so wie bald wieder, wenn wir so weitermachen!

Dieser ehemalige Meeresboden sieht stellenweise aus wie rostende Kleckerburgen, es gibt endemische Palmen, die diesen Standort seit der Dinosaurier Zeit besetzen, man sieht es ihnen nicht an, aber die sind bis zu 400 Jahre alt.



Um zur West MacDonnell Range zu kommen, mussten wir ein Permit kaufen für eine zum Teil wieder üble unsealed Road, also eine Schotterwellblechpiste von circa 140 km. Nach einem Vormittag, Gerüttel, Geklapper, Geschepper, driften über Sand und losen Schotter (ohne Frühstück – war einfach zu kalt morgens, )...



...kamen wir zum Tnorala (Gossen Bluff), einem Krater von 5 km Durchmesser. Diesmal kein Meteoritenkrater, sondern ein Kometenkrater. Der Komet, eine Art schmutziger Schneeball aus Eis,Staub und Gas, ist vor 142 Millionen Jahren hier eingeschlagen mit einer Energie von 100 Millionen mal der Hiroshima Atombombe. Er war wohl 1 km im Durchmesser, der äußere Kraterring von 20 km ist schon seit 20 Millionen Jahren völlig erodiert. Der Krater, in dem wir mit dem Auto rein fahren konnten, ist die direkte Einschlagstelle, wo die Gesteinplatten jetzt senkrecht stehen. Wir werden zu Fans kosmischer Ereignisse.



Dieser Platz hat auch eine mythologische Bedeutung; Mavis Malbunka ist die Hüterin dieser Geschichte:

Eine große Gruppe von Frauen tanzte in der Traumzeit als Milchstraße über den Himmel. Es waren Sterne in Frauengestalt. Während des Tanzes der Milchstraßenfrauen legte eine Mutter, ihr Baby in ihrer Turna – eine hölzerne Babytrage – beiseite. Die Turna stürzte über den Rand der Tanzfläche herab, das Baby stürzte zu Boden, und die Turna fiel hart auf es. An den Stellen, an denen die Turna in den Boden einschlug, wurden die Steine nach oben geschleudert und bildeten die kreisförmigen Mauern von Tnorala. Das Milchstraßenbaby wurde von Sand verschüttet. Die Mutter als Abendstern und der Vater als Morgenstern suchen immer noch nach ihrem vermissten Baby.



Bei der MacDonnell Range wollten wir auf einen größeren Caravan Park einer nationalen Kette wegen WLAN und Strom, aber der war geschlossen? Die staatlichen Campgrounds vom Nationalpark muss man online vor buchen, nur hier gibt es weit und breit kein Handynetz, geschweige denn genug für Datenvolumen! (Wir sind ja nicht in Schweden, wo man bis auf die letzte Schäre hinaus bestes Handynetz hat.)

Das erleben wir hier immer wieder. Auf diesen absurden Umstand angesprochen, neulich in Alice Springs, lachte der gute Mann im Visitor Informationszentrum nur: “ hihihi that’s a Government Thing“.

Wir sind dann gefrustet zum nächsten 24 Stunden Parkplatz gefahren, wie einige andere auch. Diese Plätze sind immer gut besucht.


Manchmal gab es diese rein physikalischen Signalverstärker für das Handynetz. Wir hatten den Eindruck, es funktioniert.


Nach einem gemütlichen Frühstück, wir warteten diesmal auf die Wärme, haben wir uns noch zwei Spots der MacDonnell Range angesehen, wieder uralte rote Felsen und Wasserlöcher.



Kurz vor Alice stießen wir auf Flynn‘s (Royal Flying Doctors) Grab.

Die Europäer hatten in ihrer einmaligen Ignoranz gegenüber den Ureinwohner und deren heiliger Stätten eine Steinkugel von 8 Tonnen von Devils Marbels einfach weggeholt und auf Flynns Grab gelegt.

Die Warumungu und Kaytete Aborigines forderten ihn zurück und nach fast 50 Jahren Ringen wurde der Stein an seinen Ursprungsort zurück gebracht.

Als Geste des Respekt gegenüber Referend Flynn, stifteten die Arrente Aborigines aus Alice Springs, eine Steinkugel von ihrem Land, die nun auf dem Grab liegt.



Zurück in Alice wieder mal Vorräte auffüllen tanken, kleiner Werkstattstopp um das DiffÖl zu erneuern und währenddessen waren wir im Museum, haben uns Meteoritenreste, auch vom Henbury Krater angeschaut. Hier gab es sehr viele erdgeschichtliche Informationen rund um die Gegend von Alice Springs , auch zur Entstehung von Uluru und Kata Tjuta. Sehr interessant, schönes Museum!



Ach und ein nettes alternatives Café, das Watertank Café haben wir heimgesucht, mein Essen war „Unleaded Tank" (veggie) und Jo‘s „Full Tank“ mit Bacon und Chorizo, leckar!



Abschied von Alice vom Anzac hill und dann auf nach Norden.



Wir brauchen wieder mehr Wärme, hier haben wir den Wüstenwinter am eigenen Leib erlebt, nachts 3 Grad, Tags 20, lange Unterwäsche, Daunenjacke…wie Obelix schon sagte „ die spinnt, die Wüste.“ Wir passieren bald nach der Stadt den Wendekreis des Steinbocks (zum dritten mal), es kann eigentlich nur besser werden.



Abschließend zu Alice und der „roten Mitte“ möchte ich ( Kathrin) noch sagen, dass ich Jo sehr dankbar für seine Beharrlichkeit bin, dass wir diesen Teil der Reise nicht „verschoben“ haben. Ich hatte Angst vor der Distanz mit diesem etwas angeschlagenen Auto und erwartete langweilige nicht endende Fahrten durch Einöde. Letztlich hat Hilton (so hat Liz, die Vorbesitzerin das Auto genannt) super durchgehalten und wir wurden mit abwechslungsreichem Grün, blühenden Büschen und Bäumen am HWY überrascht. Und am Ende mit so viel Blüten, die ich „fast alle“ versuchte, mittels meiner App zu bestimmen, beschenkt …


Blüten am Uluru und bei Kata Tjuta


...und dann diese herrlichen roten Felsen, ob nun als ganzer Klops, Schlucht, Canyon, Murmel, alles schön, immer wieder beeindruckend! … Danke, Heinz!

Einzig die uns versprochenen roten Riesenkängurus haben sich hier nicht blicken lassen.

Jetzt geht`s nach Queensland.


 
 
 

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