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Bruny Island

  • Schorch
  • 29. Feb. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Jan.



Aus Hobart raus ist es nur eine Stunde über die Autobahn nach Kettering zur Fähre und rüber nach Bruny Island. Dort sind wir gleich weiter gefahren zum Campground am Neck Reserve, ein staubiger in Buchten aufgeteilter Platz unter Stringybark-Eukalyptusbäumen.

Hinter niedrigem Gebüsch ist gleich der kilometerlange leere Strand. Die Aussies sind nicht so verrückt aufs am Strand rumliegen.


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An diesem ersten Abend wollten wir gleich zur Beobachtungsplattform am "Neck" (Hals), denn dort sollen in der Dämmerung Pinguine an Land kommen- so haben wir es vorher gelesen und so ist es auch dort auf Infotafeln beschrieben. Es gibt auf Tasmanien an einigen Stellen kleine Zwergpinguinkolonien, wo diese Vögel brüten und ihre Jungen aufziehen. Dann sind sie tagsüber auf dem offenen Meer und kehren im Schutz der Dämmerung zurück zu den gut versteckten Nestern. Die Plattform soll verhindern, dass die Tiere von Menschen am Strand abgeschreckt werden und nicht aus dem Wasser kommen, was fatal wäre für die Küken. Auch weißes Taschenlampenlicht und Lärm sind zu vermeiden. Es waren immer einige Leute da, meistens diszipliniert, aber es sind auch immer Ignoranten dabei, die die Zusammenhänge nicht verstehen.


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Es kamen keine Pinguine! Traurig und durchgefroren sind wir die 3 Kilometer zum Campingplatz zurück gelaufen. Wir haben es am nächsten Abend und später in der Woche nochmal probiert- nix.

Das lag nicht an den Menschen dort, sondern wahrscheinlich an dem späten Zeitpunkt im Februar. Das Brutgeschäft war vorbei.

Auch dort in den Dünen haben Sturmtaucher ihre Höhlen und die kamen zu Hunderten in der Dunkelheit vom Ozean zurück und schwärmten dicht über unseren Köpfen. Beeindruckende Vögel, die langlebig sind, bis zu 55 Jahre alt werden und in einer Saison Flugstrecken von bis zu 65.000km zurück legen.

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Nächster Besuchspunkt- Adventure Bay- benannt nach dem Schiff H.M.S. Adventure des Engländers Tobias Furneaux, der 1773 in dieser Bucht ankerte. Er führte das zweite Schiff der Flotte James Cooks auf dessen zweiter Reise in die Südsee. Die Schiffe haben sich im Nebel verloren und während Cook weiter nach Neuseeland segelte, drehte Furneaux nach Norden. Mit Hilfe von Karten des Holländers Abel Tasman, der 1642 als erster Europäer hier war, fand Furneaux die später nach dem Schiff benannte Adventure Bay.

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Der bekanntere und für spätere Expeditionen wichtige Stopover war 1777, als James Cook auf seiner dritten Pazifikreise mit der H.M.S. Resolution hier Wasser und Holz aufnahm. Auch an Bord war William Bligh als Navigator.

1788 kehrte Bligh als Commander seines Schiffes "Bounty" nach Adventure Bay zurück. Er pflanzte hier Apfelbäume und begründete, so die Legende, die Obstanbautradition Tasmaniens. Nach seinem Aufenthalt mit der Bounty hier, kam es zu der berühmten Meuterei.

Bligh als hervorragender Navigator schaffte es, nachdem er und ihm ergebene Mannschaftsteile ausgesetzt wurden, auf abenteuerlichen Wegen zurück nach England. Er bekam auch wieder die Führung über Schiffe und Expeditionen.

Es gibt dort ein kleines liebevoll gestaltetes Museum mit Sammlerstücken von Seekarten, Zeitungsartikeln, Gemälden, anderen Artefakten zu Adventure Bay und einen informationsfreudigen älteren Museumsbetreiber, der gleich nebenan wohnt.

Ganz in der Nähe des Museums die Stelle, die Two Tree Point genannt wird.

Bäume? Mussten wir natürlich sehen!

Dort stehen also zwei große starke Eukalyptusbäume, Blue Gums. Und das sieht genauso aus, wie es ein Mitreisender Maler, Georg Tobin, auf Captain Bligh`s Reise im Auftrag gemalt hat und ist an genau der Stelle, am Resolution Creek. Sie wären also über 250 Jahre alt!

Mehr Geschichte ersparen wir euch, obwohl es spannend ist ;-)


Wir waren diesmal durchgängig auf einfachst ausgestatteten Campingplätzen, Plumpsklo und Wasserhahn, mehr Ausstattung gab es nicht. Nationalparkcampingplätze kosten hier in der Regel 10 AUD (6€).

Abends kamen in der Dunkelheit Tiere auf Futtersuche auf die Campgrounds und stöberten zwischen Wohnwagen und Zelten nach Essenresten.



Possum trifft Mensch und Pademelon Känguru

@Andros, sorry für das Hochkantvideo ;-)


Bei drei Tageswanderungen, die letzte 14 km, sind wir unsrerer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen, Bäume, Pflanzen, Tiere entdecken, schöne Landschaft gucken, einsame Strände finden und als notorische Nacktbader die Gelegenheit nutzen ;-)


Sehr beeindruckend unser erster Besuch eines "Wet Eukalyptus Forest", der im Gegensatz zum "Dry Eukalyptus Forest", mit hauptsächlich Gras als Unterwuchs,


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bis zu 3 Meter hohe Farnbäume und kleinere Farne als Bodendecker aufweist- es war wie das Eintauchen in eine ganz andere Welt- ein Bach plätscherte, umgekippte Bäume waren völlig übermoost und am Ende eines Kletterwegs kamen wir an einem kleinen Wasserfall an.

Eigentlich hatten wir uns Vogelsichtungen erhofft, der Pink Robin fehlt uns noch, aber die Piepmätze machten sich rar. War aber trotzdem ein cooler Weg!


Und sonst noch...Leben,



...Entdeckungen,



...schöne Strände und...



...der zweitälteste Leuchtturm Australiens nach einer Häufung von Schiffsunglücken 1838 von Sträflingen erbaut.



Kreuz des Südens

Endlich hatten wir nun auch die Gelegenheit einen alten Bekannten zu begrüßen, das Kreuz des Südens.

Im südlichen Afrika vor 6 Jahren war es ein tägliches Ritual, das Sternbild zu finden.

Die portugiesischen Seefahrer des 16. Jahrhunderts nutzten auf ihrem Weg nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung herum das Sternbild zur Orientierung, weil es nah dem Himmelssüdpol steht, also ähnlich dem Polarstern im Norden. Dadurch wurde es bekannt.

Natürlich sahen die europäischen Seefahrer auch das Kreuz des christlichen Glaubens darin.

Das Kreuz des Südens findet sich neben der australischen Flagge auch auf denen von Neuseeland, Brasilien, Papua Neuguinea und Samoa. Es ist das Symbol der südlichen Hemisphäre.

(Um die Jahreszeit liegt es noch auf der Seite. Auf dem ersten Bild ist es hervorgehoben.)



Bruny Island ist insgesamt eine sehr liebliche, lebenswerte Insel und es ist uns sehr schwer gefallen, wieder weg zu fahren.

 
 
 

2 Kommentare


irmgard-fiedler
29. Feb. 2024

Einfach phantastisch was ihr da erlebt und zu sehen bekommt, und dazu leisten müsst.

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Schorch
29. Feb. 2024
Antwort an

😘

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